Bei Gelegenheitsdigitalen geht schnell mindestens eine Augenbraue hoch, wenn man die Worte „BarCamp“ oder „Unkonferenz“ fallen lässt. „Häh? So ganz ohne Tagesordnung? Ist das nicht Chaos?“
Eben nicht, wenn man sich an gewisse Regeln hält. Da die Themenfindung erst mit Beginn der Veranstaltung startet und dazu auch gefragt wird, wie viele Interessenten sich das anhören möchten, kann man sagen, dass es eigentlich keine tagesaktuellere und demokratischere Form der Veranstaltung gibt.
Stefan rief zur Blogparade auf, um sich zu erinnern, wer damals wie seine Premiere gefeiert hat. Mein erstes Barcamp war das VideoCamp in Essen, 2010. Ich war damals beim Lokalfernsehen im Ruhrgebiet unterwegs, war sowieso digital aufgestellt und empfand das Format als sehr spannend – gerade mit dem Fokus auf Webvideo. Viele interessante Leute habe ich da kennengelernt, die Themen waren auch klasse. Nur als Markus Hündgen mich fragte, ob ich auch eine Session als Fernsehmensch anbieten wollte – bei meinem ersten BarCamp! – da war ich ein wenig überrascht. So habe ich zwei Sessions zu Videogrundlagen angeboten, fühlte mich sehr wohl und dachte: „Das ist sehr cool hier.“ Die anderen grandiosen Sessions taten ihr übriges. Für den Sender, für den ich damals tätig war, habe ich Stefan sogar noch interviewt – darin hat er schön erklärt, was genau ein BarCamp ist. Nur ist leider der YouTube-Kanal, auf dem der Clip zu sehen war, wie der Sender offline…
Speziell war dieses VideoCamp auch, weil erstmals der Deutsche Webvideopreis in Essen vergeben wurde, damals noch sehr independent gehalten – wenn man sich überlegt, wie groß das Event heute ist. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich diese Veranstaltung entwickelt hat, und ich denke, man kann den Webvideopreis als die „Web-Oscars“ bezeichnen.
So folgten weitere BarCamps, zwei Mal das #bcruhr im Unperfekthaus beispielsweise, auch die beiden Auflagen des fbcamp in Hamburg. Das BarCampRuhr ist, wie ich finde, mittlerweile ein kleines Festival, einfach nur toll, und so vielfältig. Am fbcamp, das thematisch viel mehr auf Facebook fokussiert ist, schätze ich ebenso die hohe Qualität. Ebenso darf eine BarCampFeier am Ende des ersten Tages nicht fehlen.
Und: Überall bin ich sehr liebenswerten wie fachlich absolut fitten Menschen begegnet 🙂 Daher kann ich nur jedem empfehlen, ein BarCamp zu besuchen. Die netten Kontakte, direkte Gespräche, Sessionvielfalt und die Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand zu blicken – das alles bringt einen enorm weiter. Also, wenn nicht zum BarCampDüsseldorf – nutzt die Gelegenheiten, die sich ergeben 🙂
Eine Antwort auf „Viele BarCamps – ein Gefühl“
[…] Piatkowski: Viele BarCamps – ein Gefühl /* Dieser Beitrag wurde am 13. September 2013 von Stefan Evertz in BarCamp veröffentlicht. […]