Ist es schon so lange her? Im November 2016 durfte ich mich eine Woche zur WebSummit in Lissabon aufhalten. Die Idee: Ein paar Tage früher hin, um die Stadt zu erkunden.
Es war zunächst beeindruckend zu sehen, wie sich die digitalen Helfer des Alltags an den neuen Ort angepasst haben. Kaum aus dem Gate am Flughafen raus und am Welcome Tent der Websummit vorbei, zeigte Google Maps mir direkt in der Suche unterschiedliche Optionen an, um in mein AirBnB zu kommen: Metro, Uber, MyTaxi? Alles machbar. Vor allem die Metro ließ sich auch ohne portugiesische Sprachkenntnisse wunderbar bewältigen. Am ersten Abend ging ich mit meiner Kollegin Marina noch in das Chimarrão (Google Maps), ein Restaurant, wo unterschiedliche Fleischspezialitäten vom Spieß direkt mit einem Säbel auf den Teller geschält wurden. Lecker.
An der Praça Luís de Camões (Wikipedia, Google Maps) war der Sammelpunkt für einen Stadtrundgang zu Fuß durch die halbe Stadt, inklusive der Alfama. Und das war schon — neben der ganzen Prachtbauten — schon recht beeindruckend. Hier warten eng aneinander gereihte Häuser, verputzt oder verklinkert, darauf, vom Besucher erlaufen zu werden. Der Name leitet sich vermutlich aus dem Arabischen ab und bedeutet so viel wie „Quelle“ oder Bäder. Unser Guide legte Wert darauf, uns den „Geist“ der Bewohner der Alfama nahezubringen. So haben wir an vielen Ecken lokale Naschereien und (natürlich) den Ginja (auch mal als „Ginginha“ beschrieben) kosten dürfen. Es gibt auch einen Spruch der Bewohner der Alfama im Portugiesischen, der dieses Lebensgefühl sehr gut zusammenfasst — behalten habe ich ihn aber leider nicht. Dafür aber ein anderes Bild: Gerade, als unser Guide diesen Spruch rezitierte, drehten wir uns um, um eine alte Frau mitten in der Straße zu sehen, die eine Weinflasche in die Luft hielt und den Spruch laut wiedergab. Nicht zum ersten Mal dachte ich: „Mensch, den Leuten hier ist dein ganzes Digitalisierungsgetue vollkommen egal.“
Aber auch das Lissabon abseits der Alfama ist sehenswert. Die vielen alten Bauten neben den neuen Tempeln überfordern das Auge nahezu. Angekommen am Praça do Comércio, galt es, Distanz zu Leuten zu halten, denn Taschendiebe lauern überall. Der Blick auf diesem Platz ist imposant.
Kulinarisch hat Lissabon sicher auch eine Menge zu bieten. Mit etwas Vorbereitung (und den richtigen Guides) warten der ein oder andere Geheimtipp auf den Besucher. Vorab hatte mein damaliger Kollege Alex mit den Tipp gegeben, unbedingt den Time Out Market (Google Maps) aufzusuchen. Selten findet man so viele unterschiedliche Essenstile an einem Ort — inklusive der verschiedenen Sorten des portugiesischen Nationalbiers „Super Bock“.
Spannend daher war auch zu sehen, dass sich Rund um die MEO Arena und EXPO am Parque das Nações die neue, digitale, innovative Welt von Lissabon niedergelassen hat. Die Büros der Tech-Größen wie auch der Startups sind hier zu finden, in neuen, repräsentativen Gebäuden, die den Geist der Neuen Arbeit, Kollaboration und Dynamik wiedergeben. Ebenso die Street-Food-Tempel: Häufig waren Marina und ich im O Clube do Hambúrguer zu Gast. Ideal, um zum Ende der WebSummit, Mitte November bei 21 Grad, mit einem schönen Bier, netten Leuten und einer Fahrt auf der Seilbahn die intensive Woche der WebSummit Revue passieren zu lassen, bevor es zurück ins 3 Grad kalte Deutschland ging.
Die Seilbahn mit Blick auf den Rio Tejo. Parque das Nações. Time Out Market. Der Übergang über den Rio Tejo. Aus der Seilbahn: EXPO. Entspannt über den Rio Tejo gleiten. Ein Stadtteil, mit viel Raum gestaltet. Ein Burger 😉 Die MEO Arena.
Und so konnte ich in einer Woche verschiedene Welten von Lissabon, neben der WebSummit, entdecken: Das alte, stolze, Portugal, neben verfallenden Bauten. Die Alfama als eigene Community. Und die neue Welt. Lissabon, ich komme wieder.
Am Flughafen. Über den Wolken nach Hause.
2 Antworten auf „Lisboa: Viele Welten“
ich glaube da haben wir uns das letzte mal gesehen, oder?
Das mag sein, Kim. Wir beide haben wahrscheinlich viele Leute während der WebSummit getroffen 😉 Dazu wollte ich aus strategischer Sicht auch noch einen Follow-Up machen, vom heutigen Standpunkt aus.